Tag 5 – sechs Kämpfe und ein paar Spritzer Wasser

Text: Katalina Farkas

Wir haben unseren Platz feierlich eröffnet! Wie es sich bei einer ordentlichen Eröffnungsfeier gehört, wurde zuerst eine Banderole zerschnitten, die wir zuvor zwischen den zwei Körben gespannt hatten (wir mussten uns mit Klebeband behelfen, zugegebenermaßen). Caspar und Barni, die sich schon seit Jahren kennen, wurde die feierliche Ehre zuteil, das Band zu zerschneiden, was nach einigen Anlaufschwierigkeiten auch klappte. Dann wollten wir uns den Spaß nicht nehmen lassen, das Feld mit ein paar Spritzern Wasser einzuweihen. Dafür durfte Yanick Wasser aus einem Blechtopf mit einer Kelle auf dem Platz verteilen – nicht ganz das, was andere unter einer Weihe verstehen, aber ins unseren Augen mehr als gut genug. Danach hielt unser Übersetzer Aron eine Rede auf Ungarisch – schließlich hatten wir jede Menge ungarische Gäste, denn auch das ein oder andere Elternteil war unserer Einladung gefolgt und zum Turnier gekommen.

Die symbolischen Feierlichkeiten waren aber nur Vorgeplänkel für die eigentliche Einweihung – das allererste Basketballturnier von Bögöz. Ausgerichtet wurde das Turnier vom neu gegründeten Bögözi Udvar Basketball, ein Verein, den wir übrigens nicht nur spaßeshalber für die Campwoche gegründet haben, sondern der tatsächlich mittlerweile auf Papier existiert und am liebsten schon in der kommenden Saison am Spielbetrieb teilnehmen würde. Aber zurück zum Geschehen: Der Gastgeber trat mit zwei Mannschaften an, in denen jeweils deutsche und ungarische Kinder spielten. Zu Gast waren zwei Teams der im vergangenen Jahr gegründeten Szeklerliga, die eigens aus Szekelyudvarhely und dem 100 Kilometer entfernten Kézdi angereist waren. Vor allem Letztere legte die Latte ziemlich hoch: An die extrem schnelle und körperbetonte Spielweise mussten sich unsere Spieler erst einmal gewöhnen.

Im ersten Spiel trat Bögözi Udvar 1 gegen das Team aus Udvarhely an. Souverän konnten unsere Spieler die anderen hinter sich lassen und einen Korb nach dem anderen versenken. Im nächsten Spiel sah es jedoch schon ganz anders aus: Die Gäste aus Kézdi konnten sich nach einem starken Start weit vor die Gastgeber setzen. Mit schnellen, schlauen Angriffen und einer robusten Defense machten sie es der zweiten Bögözer Mannschaft schwer, zu punkten. Die ließen sich jedoch nicht einkriegen und kämpften sich in der zweiten Halbzeit zurück – angefeuert von den Rufen der restlichen Bögözer Spieler. Am Ende flatterten die Nerven vielleicht doch ein wenig zu sehr, wichtige (und einfache) Körbe wurden nicht getroffen, und letztlich konnten die Gäste das Spiel mit 17:18 für sich entscheiden.

Im dritten Spiel trat Bögöz 1 gegen Bögöz 2 an: Nach einer verschlafenen Anfangsphase konnte sich Bögöz 1 durchsetzen. Die deutschen Spieler zeigten ihr ganzes Können in tollen Einzelaktionen, und auch die Szekler beeindruckten mit ihren neu gewonnenen Basketballskills. Spiel Nummer vier und fünf konnte wiederum die Mannschaft aus Kézdi für sich entscheiden – zuerst fast mühelos gegen das Team aus Udvarhely, dann waren etwas größere Anstrengungen notwendig gegen Bögöz 1. Im letzten Spiel konnte auch Bögöz 2 noch einmal glänzen: Überlegen gewannen sie gegen das Team aus Udvarhely, was vor allem dem großartigen Zusammenspiel zuzuschreiben war.

Das Turnier war eine tolle Erfahrung für uns alle. Auch den Schiedsrichtern – Jana und die Trainer der angereisten Mannschaften – ist es zu verdanken, dass alle großen Spaß am Spiel hatten und das Turnier ohne große Zwischenfälle über die Runden ging. Am Ende des Tages wurde noch ein großes Grillfest veranstaltet, bei dem der Trainer aus Kézdi uns immer wieder dazu aufforderte, doch direkt in der kommenden Saison in der Szeklerliga anzutreten – also im Oktober. Unsere Einwände, dass die Bögözer Kids vielleicht noch nicht erfahren genug wären, wiegelte er ab: Warum warten? Wann anfangen, wenn nicht jetzt? Wir finden, er hat Recht. Es hat keinen Sinn, immer auf den richtigen Moment zu warten, zu zögern, zu überlegen, zu verschieben. Manchmal sollte man einfach die Ärmel hochkrempeln und loslegen – auch wenn Korbleger und Co. noch nicht immer ganz sicher sitzen.