Tag 3 – hoch hinaus und tief hinab

Text: Katalina Farkas

Heute hatten wir allen Grund zum Feiern, schließlich durften wir ein Geburtstagskind beglückwünschen: Monty, jetzt ganze zehn Jahre alt. Seinen Geburtstag schon so früh in der Fremde zu feiern ist wirklich mutig, aber dass so viele Freunde dabei waren und am Frühstückstisch gesungen haben, hat sicher geholfen. Zur Feier des Tages (und weil einigen Kindern die Sonne gestern etwas auf den Magen geschlagen ist – aber keine Sorge, liebe Eltern, es geht allen wieder besser!) ist sogar der morgendliche Lauf ausgefallen. Stattdessen gab es schon beim Frühstück für alle Süßes, gerade genug, um den Blutzucker für das anstehende Training hochzujagen.

Dort haben Coaches und Kids heute die Rollen getauscht. Unsere deutschen Camper haben an vier Stationen die einheimischen Kinder gecoacht: Ballhandling, Korbleger, Passen und Werfen. Das hat trotz der Sprachbarriere erstaunlich gut geklappt. Auch die Erwachsenen haben sich nicht zurückgelehnt, sondern mit Norbi, der in Zukunft das Basketball-Team der Bögözer trainieren wird, einen Schlachtplan für die kommende Saison ausgearbeitet. Norbi macht seine Sache wirklich gut – kein Wunder, dass die Szeklerkinder so schnell Fortschritte machen. Das wurde übrigens auch anerkennend von unseren deutschen Kindern bemerkt. Die haben es heute morgen etwas langsamer angehen lassen. Während die ungarischen Kinder im Spiel lernten, die Schritt- und Spielregeln zu vertiefen, haben die Deutschen Kraft- und Entspannungsübungen gemacht. Namaste!

Nachmittags stand ein weiterer spannender Besuch auf dem Programm: die Salzmine. Zum ersten Mal fuhren alle Kinder – deutsche und Szekler – gemeinsam in die Salzmine von Parajd. Während man den Enthusiasmus unserer Kids vor dem Ausflug noch etwas ankurbeln musste, standen die einheimischen Kinder schon fünfzehn Minuten vor Abfahrt mit Sack und Pack im Hof – anders als der Busfahrer, der auf sich warten ließ. Aber dann hieß es Abfahrt und ab nach Parajd, wo es, wieder mit dem Bus, hinunter in die Salzmine ging. Dort gab es für die Kids zwei Möglichkeiten: Indoor-Spielpark oder Klettergarten. Ja, das gibt es alles in einer alten, ausgebauten Salzmine – übrigens auch eine Kirche, Tischtennisplatten und Kaffee für die Erwachsenen. Drei unser deutschen Kids konnten sich für den Klettergarten begeistern, Quirin und Xenia waren sogar schon groß genug um – wirklich meisterhaft – die schwerste Stufe zu bewältigen.

Ein Erlebnis war für unsere deutschen und ungarischen Kinder übrigens nicht nur das Toben in der Salzmine, sondern die gemeinsame Busfahrt. Dort wurde trotz Hitze getratscht, Essen geteilt, und sicherlich die ein oder andere Freundschaften vertieft. Jetzt sind wir wieder zurück in Bögöz und nach dem Basketball-Training beenden wir den Tag, wie wir ihn begonnen haben: Mit einer Geburtstags-Party. Denn nicht nur ist Monti heute zehn geworden, auch Noah hatte letzte Woche Geburtstag. Boldog születésnapot Monti und Noah!

P.S.: Eine kleine Anekdote zum Schluss: Wie Kinder eben so sind, wollen sie manchmal auch das ein oder andere Schimpfwort auf Ungarisch lernen. Dafür wird natürlich am liebsten Botond zur Hilfe gezogen – der ja fließend ungarisch und deutsch spricht. Botond hat sich einen ziemlich guten Trick überlegt: Anstatt den Kindern das Schimpfwort zu übersetzen, sagt er ihnen etwas schönes. Zum Beispiel: szeretlek. Das ist alles andere als böse, es heißt nämlich „ich liebe dich“. Sobald unsere deutschen Kids das falsche Spiel erkannt haben, sind sie glücklicherweise ziemlich froh darüber – so eine Liebeserklärung kann ja auch ganz nützlich sein.