Text: Katalina Farkas
Dreizehn Monate sind vergangen, seit wir das letzte Bögözer Basketballcamp mit einem großartigen Turnier abgeschlossen haben. Dreizehn Monate, in denen sich die Münchner Kids jede Woche in der Halle getroffen und an den Wochenenden Spiele bestritten haben. Was ist in der Zeit in Rumänien passiert?
Auch die Szekler haben trainiert. Sie haben Wind und Wetter getrotzt, haben sich noch bei Temperaturen im einstelligen Bereich auf dem Platz getroffen um zu dribbeln, zu passen und zu werfen. Im Winter sind sie einmal in der Woche nach Székelyudvarhely gefahren, um dort in einer kleinen Halle zu trainieren. „Da war es aber stickig“, sagt Réka. Man sieht ihr an, dass sie nicht viel von der Halle hält. Der Platz in Bögöz würde ihr besser gefallen. Und auch wenn immer noch nicht jeder Wurf sitzt, viele Pässe eher Bogenlampen als Geraden gleichen und das Dribbeln mit der linken Hand noch immer nicht allen ganz leicht fällt: Sie haben riesengroße Fortschritte gemacht.
Das ist auch den Münchner Kindern aufgefallen. „Letztes Jahr sind sie einfach losgerannt, wenn sie den Ball bekommen haben, völlig kopflos“, erzählt Silver. „Jetzt überlegen sie erst mal, was sie machen wollen.“ Auch Yanick ist voller Lob. „Die haben sich total verbessert“, sagt er, als wir uns am Dienstagabend treffen, um über den Tag zu sprechen.
Und die Bögözer Kids, was sagen sie zum Training? Bálint ist begeistert, gibt aber zu, dass er sich in der Defense noch deutlich verbessern muss. Stolz ist er auf seine Drei-Punkte-Würfe. Wie zum Beweis versenkt er nur kurze Zeit später einen Ball von der Dreierlinie aus im Korb. Réka findet, dass sie eigentlich schon alles ganz gut kann. Das ist zwar leicht übertrieben, schlecht schlägt sich die Zwölfjährige aber nicht auf dem Spielfeld. Und Reni? Ganz gut gefällt es ihr, sagt sie lächelnd. Das wiederum ist vielleicht leicht untertrieben. Reni hat bislang noch kaum ein Training verpasst – und holt seit ein paar Wochen jede Woche ihre Cousine Adele vor dem Training ab, weil die auch gerne mitspielen wollte. Adele wohnt im nächsten Dorf, vierzig Fußminuten von Bögöz entfernt. Und weil sie sich vor den Wachhunden fürchtet, die sie auf dem Weg durch die Felder nach Bögöz passieren muss, holt Reni sie eben ab. Und bringt sie wieder zurück, wenn sich niemand findet, der Adele abholt. Vierzig Minuten hin, vierzig Minuten zurück. Einmal in der Woche. Darauf angesprochen, lächelt sie nur schüchtern und hebt abwehrend die Hände. Man hilft sich eben, hier in Bögöz.