VALYOUNITY: Bildung, Kultur und Toleranz als Schlüssel für ein neues Miteinander.

Ein ganzheitliches Programm für Bögöz

Seit 2021 setzt unser Programm „VALYOUNITY“ in Bögöz neben dem Sport verstärkt auf Bildung, Kunst und Kultur. In enger Zusammenarbeit mit der örtlichen Schule und Kirche haben wir ein ganzheitliches Konzept entwickelt, das das Bewusstsein der Szekler- und Romajugend für die Vielfalt innerhalb ihrer Gemeinschaft fördert. Ziel ist es, Akzeptanz und Chancengleichheit zu stärken, um die soziale Eingliederung zuvor marginalisierter Mitglieder zu ermöglichen.

Spielerischer Rumänischunterricht

Ein zentrales Element unseres Projekts ist der spielerische Rumänischunterricht. Für die ungarische Minderheit im Szeklerland ist Rumänisch eine Fremdsprache, obwohl es die Amtssprache des Landes ist. Viele Szekler sprechen wenig bis gar kein Rumänisch, da der reguläre Schulunterricht bereits Sprachkenntnisse voraussetzt, die oft nicht vorhanden sind. Hier setzt unser Programm an: Wöchentlich bieten wir spielerischen Rumänischunterricht für die Kinder der Klassen 0 bis 8 an. Durch Spiele, Lieder und interaktive Aktivitäten gestalten wir den Unterricht abwechslungsreich und effektiv. Das Lehrmaterial ist speziell auf die Bedürfnisse und das sprachliche Niveau der Kinder abgestimmt. Qualifizierte Lehrkräfte mit Erfahrung im Fremdsprachenunterricht sorgen dafür, dass die Kinder nicht nur gerne am Unterricht teilnehmen, sondern auch echte Fortschritte machen.

Die Bedeutung von Rumänischkenntnissen

Warum ist Rumänisch so wichtig? In Rumänien ist es entscheidend, die Amtssprache zu beherrschen, um am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen, Behördenangelegenheiten zu regeln oder höhere Bildung und gute Arbeitsplätze zu erreichen. Trotz der ungarischen Prägung der Region sind viele Fächer und Studiengänge auf Rumänisch, und auch im Berufsleben ist die Sprache oft unerlässlich. Durch den Rumänischunterricht können die Kinder nicht nur ihre Bildungschancen verbessern, sondern auch ihre beruflichen Perspektiven erweitern.

Förderung von Toleranz und sozialer Verantwortung

Um Toleranz und Akzeptanz innerhalb der Gemeinde zu fördern, setzen wir auf regelmäßige Workshops zur sozialen Verantwortung. Gemeinsam mit einer Schulpsychologin haben wir ein Konzept entwickelt, das durch interaktive Übungen Empathie, Respekt und Verständnis vermittelt. In einer Region, in der Vorurteile und Mobbing leider weit verbreitet sind, schaffen wir so eine Basis für ein harmonisches Miteinander. Besonders wichtig ist dabei die Ausbildung von Peer-Mediatoren: Ausgewählte Schüler

werden darin geschult, Konflikte eigenständig zu lösen und ein positives Schulklima zu fördern. Auch die Eltern werden einbezogen, um durch Informationsveranstaltungen und Workshops das soziale Umfeld der Kinder zu stärken.

Erfolgreiches Schüler-für-Schüler-Nachhilfeprogramm

Einen besonderen Erfolg verzeichnet unser Schüler-für-Schüler-Nachhilfeprogramm. Hierbei unterstützen lernstarke Schüler ihre schwächeren Mitschüler gezielt in eins-zu-eins-Betreuung. Diese Art der Nachhilfe ist für beide Seiten gewinnbringend: Während die lernschwachen Kinder von der individuellen Betreuung profitieren, stärkt die Verantwortung der Nachhilfelehrer deren soziale Kompetenz und Selbstbewusstsein. Der Austausch auf Augenhöhe und in verständlicher Sprache fördert das Lernen auf eine besonders effektive Weise.

Integration durch Sport, Bildung und Kultur

In den ländlichen Regionen des Szeklerlands gibt es kaum spezielle Programme zur Inklusion von Roma und benachteiligten Kindern. Oft wird angenommen, dass Integration schwierig sei. Doch unser Sport-, Kultur- und Bildungsprogramm zeigt, dass ein Miteinander durchaus möglich ist. Die positiven Erfahrungen aus Bögöz bestärken uns darin, das Programm kontinuierlich weiterzuentwickeln und auch auf andere Gemeinden auszudehnen.