Text: Katalina Farkas
Mit einem Sprint begann der erste Tag des Basketballcamps. Direkt nach dem Aufstehen mussten die Kinder ihre Sportschuhe schnüren und eine Runde um die Dorfkirche drehen, bei der sich auf dem Rückweg ein regelrechtes Wettrennen entwickelte – zumindest bei fast allen.
Danach ging es etwas langsamer weiter. Auf zwei Pferdekutschen erkundeten wir die umliegenden Hügel und lernten auf gewundenen – und mitunter ziemlich holprigen –Feldwegen die Landschaften Transsilvaniens kennen. Die ersten belegten Brote, die uns unsere Gastmütter Irenke und Ibi mitgegeben hatten, waren schnell vernichtet, die Frisbees und Bälle wurden erst während der Pause ausgepackt. In zwei Mannschaften versuchten wir – Kinder und Betreuer – den Ball vor den Händen des gegnerischen Teams zu sichern, indem wir ihn möglichst schnell und weit hin und her passten. Ameisenhaufen und Kuhfladen wurden dankenswerterweise von allen umrundet, und nach einer guten Stunde ging es auch schon wieder in Richtung Hof.
Dort stand auch schon der Augenblick an, auf den alle seit Wochen hingefiebert hatten: Das Aufeinandertreffen der Münchner mit den rumänischen Kindern. Dies fand in der Schule von Bögöz statt, wo unsere Kids die Rumänen auf dem Schulhof abholten. Die erste kurze Phase der Schüchternheit war spätestens dann überwunden, als sich Münchner und Bögözer gegenseitig beim Fangen über den Schulhof jagten oder beim Ballspiel versuchten, die neuen, für beide Seiten fremd klingenden Namen zu lernen.
Auch in der Halle von Udvarhely war von Schüchternheit nichts mehr zu sehen. Das dreistündige Training fand an verschiedenen Stationen statt, an denen jeweils vier Münchner Kinder den Rumänen den Umgang mit dem Ball beibrachten. An der Dribbelstation zeigten sie den Rumänen, wie man im Stand oder im Sitzen dribbelt. Beim Passen erklärten sie den Unterschied zwischen Boden-, Brust- und Überkopfpass, beim Werfen schulten die Münchner ihre „Schüler“ in der richtigen Wurftechnik, erst ohne Ball, dann im Stehen, dann beim Wurf auf den Korb. Und die Begeisterung der Bögözer über jeden getroffenen Korb übertrug sich prompt auf die Münchner. Es wurde geklatscht, gejohlt und angefeuert, und immer wieder schallte ein „nagyon jo“ über den Platz – ungarisch für „sehr gut!“
Und um den eh schon schönen Tag noch ein bisschen schöner zu machen, schauten die Münchner Kinder nach dem Training noch das Deutschlandspiel gegen Portugal. Das Ergebnis dürfte ja bekannt sein…