Rumänien 2017 oder auch Rumänien 4.0 oder besser gesagt, auf geht’s nach Transsilvanien! Mit 14 Kindern im Gepäck, machen sich Sid und Steffi auf den Weg von München nach Cluj. Ungarisch heißt Cluj Kolozsvár und ist die zweitgrößte Stadt in Rumänien. Hier landet der Flieger am 2.9. am frühen Nachmittag. Ebenfalls am 2.9. findet das Länderspiel Spanien gegen Tschechien während der EuroBasket 2017 in Cluj statt. Es bietet sich also an, nach Ankunft die Basketball Arena zu besuchen. Für die Münchner Kids ist solch ein Ereignis mit 10 NBA Spielern auf dem Feld alles andere als alltäglich, für einige Kinder aus Bögöz ist allein die Busfahrt nach Cluj ein absolutes Highlight, da sie zum ersten Mal ihr Dorf verlassen konnten.
Das große Zusammentreffen findet im zentralen Park nahe der Arena statt. Die altbekannte anfängliche Scheu legt sich spätestens bei Eintreffen an der Basketballarena beim Fotoshooting mit überdimensionalen Basketball und Maskottchen. Nachdem jeder seinen Sitzplatz gefunden hat, ging es auch schon los. Gefesselt von der Atmosphäre, bei dem der Vize-Europameister Spanien eine spektakuläre Show abliefert, wurden Popcorn und Nüsse unter den Kinder freundschaftlich geteilt. Besonders bei den Bögözer Kids, die Basketball bisher nur vom Spielen auf dem Freiplatz bei Irenke kennen, hat sich dieses Ereignis eingebrannt. „Daheim“ angekommen in Bögöz, mitten in der Nacht, fallen alle erschöpft ins Bett.
Am nächsten Morgen musste das geplante gemeinsame Training ausfallen, da der Regen unseren Basketballplatz unbespielbar macht. Auch dieses Jahr haben wir viel Glück und so organisiert uns unser Busfahrer vom vorherigen Tag eine Sporthalle in Udvarhely, die uns zum perfekten Plan B verhilft. Spontanität war nun sowohl vom gegnerischen Team, als auch von den Eltern unseres Teams aus Bögöz gefragt. Der in Bögöz auf dem Freiplatz geplante Spieltag wird kurzerhand in die Móra Ferenc Schule nach Udvarhely verlegt. Da kurzzeitig die Sonne herauskommt und uns mit 25 Grad verwöhnt, eilen wir vorher noch für 2 Stunden ins Freibad von Udvarhely. Dort hat man nicht wirklich vor, das Bad bei dem eher unbeständigem Wetter zu öffnen. 20 badehungrige Kinder vor den Toren des „Varosi Strandes“ veranlassen den Betreiber des Freibades allerdings, uns die Tore zu öffnen. Als einzige Besucher am heutigen Tag, können wir das Freibad komplett für uns alleine in Anspruch nehmen. Diese Situation empfinden die Münchner Kinder als absolutes Highlight des heutigen Tages, da man zuhause eher selten auf ein menschenleeres Freibad trifft.
Ausgepowert vom Frisbee spielen im Freibad, das stark an die 50er Jahre erinnert, ging es nun auf Richtung Móra Ferenc Gymnasium, dessen Hausmeister uns kurzerhand seine Halle für 3 Stunden zur Verfügung stellt. Direkt bei Ankunft am Gymnasium bricht ein Unwetter mit Regen und starkem Gewitter über uns ein. Kurzzeitig war auch die Sporthalle dunkel, da das Licht aufgrund von Störungen ausfällt. Die zwei Mannschaften aus Kézdivásárhely warten dort bereits auf uns. Nach kurzer Vorstellung und Warm-up funktionierte die Stromversorgung wieder und so kann das erste Spiel angepfiffen werden. Ein Team aus Mädchen vom BC Hellenen und dem Bögözi Udvar stellt sich der U14 aus Kézdi. Nach anfänglich ausgeglichenem Spiel mit wenigen Korbchancen auf beiden Seiten, setz sich Kézdi deutlich ab und dominiert die Partie bis zum Ende.
Nun sind die Jungs an der Reihe. Das Spiel hält, was es verspricht. Keines der Teams setzt sich bis 2 Minuten vor Schluss mit mehr als 6 Punkten ab. Es steht 24:30 nach drei Vierteln. Ein letzter Run der angereisten Gäste lässt die das Match nochmal knapp werden. 4 Sekunden vor Schluss steht das Spiel auf der Kippe: 38:37 für das gemischte Team aus Hellenen und Bögözer Spielern. Kézdi hat die letzte Chance zum Sieg. Mit 2 Sekunden Restzeit werfen sie den Ball zu ihrem besten Spieler ein. Der setzt zum Sprungwurf aus 5 Metern an, der sein Ziel deutlich verfehlte. Game over! Sieg für die ekstatische Spielgemeinschaft Hellenen/Bögözi Udvar!
Nach diesem spannenden Spiel verabschiedet sich die siegreiche Mannschaft mit einem Turnierfoto von seine Gästen. Die Eltern der Bögözer sorgen außerdem für ein ausgiebiges Buffet, das nach Spielende verköstigt wird. Teamwork beweist man auch nach dem Spiel, als Eltern aus Bögöz die Münchner Kinder zurück zu Irenke in die Pension fahren. Erschöpft, aber glücklich endet der erste Tag in Bögöz!