In Kisgalambfalva, einem kleinen Ort unweit von Bögöz, leben die Roma-Kinder unter Bedingungen, die für viele unvorstellbar sind: oft ohne Strom und fließendes Wasser, abgeschnitten von der übrigen Dorfgemeinschaft, hinter Hügeln und Bahngleisen. Ihre Häuser sind meist bescheidene Behausungen, ohne Heizung und mit undichten Dächern. Trotz dieser schwierigen Umstände besuchen einige dieser Kinder seit wenigen Jahren die Schule in Kisgalambfalva, was dazu geführt hat, dass die Dorfschule unbeabsichtigt zu einer reinen Roma-Schule geworden ist. Die wenigen nicht-roma Kinder wurden von ihren Eltern auf Schulen außerhalb von Kisgalambfalva geschickt.
Seit kurzem hat sich eine neue Möglichkeit für die Roma-Kinder aufgetan: regelmäßiges Basketballtraining. Bogi, die seit zwei Jahren Trainerin in unserem rumänischen Verein Club Sportiv Bögöz ist, hat sich im Oktober bereit erklärt, einmal pro Woche nach Kisgalambfalva zu fahren, um dort mit den Kindern Basketball zu spielen. Unterstützt wird sie hierbei von Réka, Sportlehrerin an der Schule von Kisgalambfalva. Die Sporthalle ist zwar klein und war zuvor nicht für Basketball ausgelegt, doch im Rahmen unseres Sommercamps 2024, bei dem Münchner Kinder des Basketballclubs Hellenen e.V. nach Bögöz kamen, um unter anderem mit den Roma-Kindern Zeit zu verbringen, wurde die Halle umgestaltet. Gemeinsam wurden Basketballkörbe montiert und Basketballlinien aufgeklebt. Nun gibt es eine kleine, aber feine Basketballhalle in Kisgalambfalva, die bereit ist für richtiges Training. Zudem planen wir, in naher Zukunft einen Schuhschrank einzurichten, damit die Kinder ihre gespendeten Basketballschuhe aufbewahren und bei jedem Training nutzen können.
Die Begegnungen und Interaktionen während des Camps waren intensiv und prägend. Die Münchner Kinder, die ohne Vorurteile und mit einem echten Interesse auf die Roma-Kinder zugegangen sind, haben eine bemerkenswerte Veränderung bewirkt. Ihre Offenheit und Freundschaft haben dazu beigetragen, Vorurteile abzubauen und Akzeptanz sowie Miteinander zu fördern. Die Münchner Kinder brachten eine Ungezwungenheit und eine unvoreingenommene Haltung mit, die auch von den einheimischen Kinder bemerkt wurde und auf sie übergriff. Es war beeindruckend zu sehen, wie schnell die Münchner Kinder Freundschaften schlossen und sich wirklich für das Leben und die Geschichten der Roma-Kinder interessierten.
Diese Campwoche war besonders: Sie bot nicht nur die Gelegenheit zum sportlichen Austausch, sondern auch die Chance zur Reflexion über soziale Vorurteile und die Bedeutung von Akzeptanz. Die Münchner Kinder haben durch ihre unvoreingenommene Art eine neue Perspektive auf die Roma-Kinder eröffnet und dazu beigetragen, dass auch die einheimischen Kinder eine andere Sichtweise entwickelten. Die Erlebnisse und die neu geschlossenen Freundschaften während dieser Woche haben bewiesen, wie wichtig es ist, Barrieren abzubauen und gemeinsam an einem besseren Verständnis und Zusammenhalt zu arbeiten.