Text: Katalina Farkas
Die Nacht im Freien steckt ihnen zwar noch in den Knochen – das hält die Kids aber nicht trotzdem nicht davon ab, am Dienstagvormittag voller Elan übers Feld zu sprinten. Vormittags ist Spielzeit. Das heißt, es findet kein Training statt, stattdessen können die Kinder selbst entscheiden, ob sie Shootout, Fußhockey oder ein richtiges Spiel spielen wollen. Das funktioniert soweit ganz gut. Die Sprachbarriere existiert zwar weiterhin, wird aber so gut es geht mit Händen und Füßen umgangen. Und auf dem Feld kann man schließlich auch ohne Worte miteinander kommunizieren.
Am Nachmittag steht dann eine neue Herausforderung an: Wir fahren Zug. Der Zug, der an dem Nicht-Wirklich-Bahnhof von Bögöz hält, der im vergangenen Jahr aber auch mal eine ganze Weile einfach nicht gefahren ist, weil sich kein Betreiber gefunden hat. Heute aber klappt alles. Der Zug kommt pünktlich, der Schaffner gibt uns einen Gruppenrabatt, und eine knappe halbe Stunde später stehen wir schon in Székelyudvarhely. Unser Ziel: Das Schwimmbad.
Das Varosi Strand liegt wie ausgestorben am Rande von Székelyudvarhely. Und das, obwohl die Schule hier erst in der kommenden Woche wieder beginnt. Der Betreiber musste sich auch erst überreden lassen, wirklich für uns zu öffnen. Zu dieser Jahreszeit steht es ihm schon frei, das Freibad zu schließen, wenn das Wetter nicht gut genug ist. Regenwolken sind heute zwar keine am Himmel zu sehen, aber wer weiß schon, ob unsere Definition von gutem Wetter mit der des Freibadbetreibers übereinstimmt. Unsere Sorgen sind aber unbegründet, das Freibad ist geöffnet – nur für uns, wie es scheint. Andere Besucher sehen wir keine. Spiegelglatt liegt die Wasseroberfläche der drei Becken in der Sonne. Natürlich nicht für lang, einen Augenblick später schlagen bereits die ersten kreischenden und vom Beckenrand plumpsenden Kinder hohe Wellen.
Abends steht dann der nächste Programmpunkt auf dem Plan: Das gemeinsame Training. Die Fortschritte der Szeklerkinder machen sich bemerkbar, die Lücken aber auch. Vor allem in der Defensive hapert es noch gewaltig. Also geht es heute vor allem darum, die Verteidigungshaltung zu üben. In langen Reihen quibbern – alle Basketballer wissen, wie anstrengend das ist – Bögözer und Münchner also gemeinsam über das Feld, gleiten vor und zurück, von links nach rechts, hüpfen auf und ab, immer weiter. Großartiger Übersetzungskenntnisse bedarf es keiner, um aus ihren Gesichtern zu lesen: Die Übung finden sie alle gleich furchtbar.