Schloss von Vlad

Written by Valts Rozentāls

Heute etwas länger schlafen? Nein, wir trainieren! Danach ein leckeres Frühstück und los geht’s, um den Tag zu erobern. Nach einer kurzen Busfahrt erreichen wir die „Welt des Mini-Transsilvaniens“, etwas außerhalb von Udvarhely. Wir mussten ein wenig warten, also starteten wir eine Runde „der Kreis“. Ein Teamspiel gegen Langeweile.

Ich glaube, niemand in der Gruppe hatte eine Vorstellung davon, was die „Welt des Mini-Transsilvaniens“ genau bedeutet, aber von Anfang bis Ende war es wunderschön. Man beginnt mit dem Schloss von Vlad (ja, der Dracula!) und geht weiter durch größere und kleinere Burgen, Festungen, Kirchen, Abteien, Klöster, Herrenhäuser und sogar eine versunkene Insel mitten im Fluss. Das Spektrum und die Geschichte machen es wirklich interessant und an einem gewissen Punkt wird man sogar überwältigt und versteht – ich muss diesen Ort nochmal besuchen. Eine erstaunliche Erfahrung etwas übder die Geschichte Siebenbürgens in Form von Miniaturmodellen zu erfahren.

Nachdem wir alle Modelle gesehen hatten, durften wir keine Zeit verlieren. Wir mussten pünktlich den Bus zu unserer geliebten Pizzeria erreichen, denn hier wollten wir Mittagessen. Wie es oft so ist – sobald jemand den Bus an der Haltestelle stehen sieht, denkt man, man könnte ihn verpassen. Lösung? Losspurten! Rennen, als ginge es um unser Leben! Zum Glück sprinteten wir nicht wirklich… ich meine, die Gruppe kann ja nur so schnell sein wie die Trainer, richtig? Es bringt das Blut in Wallung, und man kann den klimatisierten Bus noch mehr genießen. Wir bekommen sogar eine Art „Sightseeing-Erlebnis“ aus der Busfahrt, da er nicht direkt zur Haltestelle in der Nähe der Pizzeria fährt, sondern sich Zeit lässt und eine ordentliche Schleife durch die Stadt dreht. Da ist die Kirche, das „Alexandra“ (wie wir sie nennen, es ist eine Konditorei) und die Schule. Leider gibt es das Gebäude, das Internatsschüler beherbergte, nicht mehr. Es ist letztes Jahr eingestürzt und hat ein paar unschuldige Leben mit sich genommen.

Schließlich kommen wir an der Haltestelle in der Nähe des Krankenhauses an. Von dort sind es weniger als fünf Minuten zu Fuß bis wir endlich unseren Hunger stillen können. Dieses Mal waren wir schlauer und schickten Johannes, Paul und Nadine vor, um die ersten Pizzen zu bestellen. Und wieder haben wir sie überrascht – das Personal musste mit dem Besitzer abklären, ob sie die Pizzen für eine Gruppe dieser Größe zubereiten können. Inzwischen hatten wir etwa 90 % ihres Lokals in Beschlag genommen. Am Ende ging alles gut, die Pizza war so lecker wie in unserer Erinnerung – Kinder lieben Pizza.

Zeit für ein bisschen Schwimmen – keine Sorge, wir haben noch etwas Weg vor uns, bis wir dort sind. Im Grunde sind die Jugendlichen immer so hungrig, dass alles, was wir ihnen geben, einfach verdampft und direkt in pure Energie umgewandelt wird. Wirklich eine athletische Gruppe von Kindern. Als wir am Schwimmbad ankommen, hat sich das Essen gesetzt und wir können Spaß im Wasser haben. Trotz des warmen Tages sind nicht viele Leute dort, und wir haben einen ordentlichen Teil des Schwimmbads ganz für uns. Schwimmen, die Sonne genießen, noch mehr schwimmen, springen und alles mit ein bisschen Ballwerfen im Wasser abrunden. Es ist erstaunlich, wie wettbewerbsorientiert es werden kann, wenn man nur zwei Teams bildet und einen Ball wirft. Man braucht nicht einmal Tore oder Körbe.

Jetzt zu einem meiner persönlichen Lieblingsmomente, den ich vielleicht viel zu sehr genieße. Musikbox, Techno und laufen. Irgendwie fehlt uns heute die Zeit. Also rennen wir mit Techno und leichtem Joggen in Richtung Bahnhof. Am Ende denke ich, wir hätten es sowieso rechtzeitig geschafft, aber vielleicht denke ich das auch nur, weil wir es tatsächlich rechtzeitig geschafft haben und warten mussten… wer weiß. Der Zug kommt, und wir steigen ein. Und wieder passiert ein bisschen rumänische Magie. Evi muss in der Stadt aus dem Zug steigen, um zu ihrem Auto zu kommen – sie fährt nicht den ganzen Weg mit uns. Der Haken daran – es gibt keinen Haltepunkt, an dem sie aussteigen könnte. Dann schafft sie es irgendwie, den Lokführer davon zu überzeugen, mitten in der Stadt anzuhalten – ohne Haltestelle, ohne irgendetwas – und sie aussteigen zu lassen, damit sie zu ihrem Auto kommt. Das wäre in Deutschland oder irgendwo anders UNDENKBAR. Aber hier – hier ist der Ort, wo solche Dinge passieren. Und es ist so zufällig, dass es niemandem auffällt, dass es ein außergewöhnlicher Stopp ist.

Den Abend runden wir mit ein wenig Training ab, und zu diesem Zeitpunkt läuft es wirklich gut. Abendessen, Feedback und ab ins Bett.