Final

Eine Woche sind wir nun in Bögöz gewesen! Eine wunderschöne Woche, in der nicht alles nach Plan lief, aber die vielleicht auch gerade deswegen unvergesslich bleibt. „Die Woche war cool“, lautet dementsprechend der Schlusssatz von Silver bei der abendlichen Zusammenkunft in der Scheune.

Am Freitagmorgen steht zunächst erneut Training auf dem Programm. Am Nachmittag haben wir zum Abschluss des Camps die Mannschaft aus Csíkszereda eingeladen. Das Wetter meint es gut mit uns und so kann das Spiel nun endlich auch auf unserem Basketballfeld in Bögöz stattfinden. Wir haben die Nachbarschaft eingeladen, die uns hoffentlich mit „Let’s go Bögöz, let’s go“-Rufen lautstark unterstützen wird. Da wir hier eine gute Figur machen wollen, wird nun intensiv am Ballhandling und Cutting gefeilt. Zu guter Letzt gibt es ein Defense Drill, welches immer wieder die Konzentration und Koordination unserer Jugendlichen auf die Probe stellt. Nach dem Training gönnen sich alle eine Stunde Pause, bevor wir uns mit Fleischbällchen und Nudeln den Magen voll schlagen.

Um 12:30 Uhr liegt ein weiteres Highlight vor uns: Csabi und Ákos wollen uns den Ort Béta zeigen, der ungefähr drei Kilometer von Bögöz entfernt liegt. Sie gehen voran und sind unsere stolzen Fremdenführer. Jedes Mal, dass ein Auto kommt (wir gehen auf der Straße, da es keine Gehwege gibt), wird laut „Autoooo“ oder die ungarische Version „Kocsi“ geschrien. Wir erreichen das malerische Béta, gehen durch die Straßen, vorbei an Häusern, die alle von Wachhunden bewacht werden. Im einzigen Laden des Dorfes kaufen sich alle ein paar Süßigkeiten. Vorbei an der Kirche machen wir uns dann wieder auf den Weg zurück nach Bögöz. Wir treffen Bálint und Attila, die uns mit dem Fahrrad entgegen fahren. Csabi erschreckt hier und da die Gruppe, indem er aus dem Wald springt und so tut als wäre er ein Bär. Den hat Évi ja schließlich einen Tag vorher am Ortsausgang „getroffen“.

Während die Kids also „on the road“ sind, statten Miri und Sandy den Roma-Familien im Dorf einen Besuch ab. Mittlerweile ist es uns gelungen, im mittleren und kleinen Team einige motivierte und auch zum Teil sehr talentierte Romas zu integrieren. Das nämlich, ist einer der Grundgedanken von Basketball Leben. Kinder aus verschiedensten sozialen Schichten zusammen zubringen. Das diese Familien meistens nicht oder nur sporadisch bei Facebook sind, die Plattform über die wir mit den Familien kommunizieren, möchten wir sie persönlich über unsere weiteren Plänen informieren. Im ersten Jahr unseres Camps hatten wir die Roma-Familien bereits besucht. Damals wie heute freut man sich sehr über unseren Besuch und bittet uns hinein, in das winzige Zimmer, das einer Familie mit 4 Kindern gehört. Hier wohnt unser Basketballkind Ferenc. Seine Mutter sagt uns, dass er das Training liebt und unbedingt weitermachen möchte. Auf die Frage, ob er auch beim Wintertraining in Udvarhely dabei ist, kommt sofort ein klares „Ja!“. Udvarhely ist die nächste Kleinstadt, in der es einige wenigen Sporthallen oder Sporträume gibt. Wir mieten einen dieser Sporträume und organisieren einen Bus, der die Kinder von Oktober bis April dorthin bringt. Diese Kosten werden von den Spendengeldern an unseren Verein „Basketball Leben e.V.“ bezahlt.

Um ca. 14:30 Uhr sind treffen wir uns an diesem Tag alle wieder bei Irénke.

Zwei Stunden haben wir noch vor dem ersten Heimspiel des „mittlerenTeams“ gegen Csíkszereda. Während Coach Attila das Team vorbereitet, macht sich Sid für seinen nächsten Schiedsrichtereinsatz bereit. Miri und Sandy übernehmen den Part von Steffi, die am Nachmittag schon abreisen musste und machen Fotos mit Attilas Kamera. Dann geht es los. Die „Bögöz közepes“ gegen die Gegner aus der Stadt. Schnell wird klar, dass die größeren und körperlichen Gegnern unseren Kids keine Chance lassen würden. Nach drei Vierteln liegen wir mit über 30 Punkten zurück. Das Spiel plätschert vor sich hin und am Ende wird es doch ein eindeutiger Sieg. Beim zweiten Spiel dürfen dann die Großen gegen die selbe Mannschaft ran. Diesmal sind wir körperlich überlegen, und nach einem Viertel steht es 23:9. Mit 16 Leuten ist es für die Coaches Miri und Huba zwar schwer jedem gleichviel Spielzeit zu geben, doch alle machen das Beste aus der eingesetzten Spielzeit. Fast jeder trifft am Ende beim eindeutigen 40 Punkte Sieg.

Nach dem Spiel gibt es ein großes Abschiedsessen von Irénke für uns alle. Gemeinsam essen wir und genießen die untergehende Sonne über dem schönsten Freiplatz der Welt. Es war eine Woche voller toller Ereignisse, die sich in den Gedächtnissen unserer Hellenen eingebrannt hat. „Ich könnte hier wohnen“, meint Robel. „Ich vermisse mein Handy gar nicht“, diskutierten Maria und Amalia noch beim Spaziergang durch Béta. Was allen bleiben wird, sind die tiefen Freundschaften, die sie mit den Bögözer Kids geschlossen haben. Vor allem die die das erste Mal da waren, erzählen aufgeregt von den Highlights ihres Aufenthalts und wollen alle wiederkommen! „Spoiler alarm, ich bin nächstes Jahr wieder hier“, so Noah.

Auch für uns Coaches war es ein wunderschönes Erlebnis in Rumänien! Mit einem weinenden Auge werden wir morgen um 11 in den Bus steigen und zum Flughafen fahren. Dann bleibt uns genau ein Tag und der Münchner Alltag hat uns wieder.

Danke Bögöz, danke, danke, danke!

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